Wir entdecken unsere Stadt (NEU) - Passage Place Guillaume

Passage Place Guillaume II

Wir entdecken unsere Stadt (NEU) - Passage Place Guillaume

Sie glauben, Sie kennen sich in unserer Hauptstadt aus? Wenn Sie sich da mal nicht täuschen. Einige Gebäude, an denen Sie regelmäßig vorbeigehen, haben eine ganz besondere Geschichte. Dr. Robert L. Philippart ist ein echter Experte auf diesem Gebiet und begibt sich mit Ihnen auf Entdeckungstour zu verborgenen Geschichten, die Sie diese Wahrzeichen mit anderen Augen sehen lassen.

Die Passage am Place Guillaume II – eine der ältesten in Europa

Die Passage, auf die seit dem Jahr 2000 die Brasserie Guillaume und das Restaurant Kaempff-Kohler hinausgehen, zählt zu den ältesten in Europa. In den oberen Etagen befand sich übrigens die Musikschule, an der der Komponist der Nationalhymne Jean-Antoine Zinnen unterrichtete. Das erklärt die Gedenktafel direkt neben der Brasserie.

Die Einkaufspassage war für den Verkauf von Endprodukten vorgesehen, die keine Produktionsstätte benötigen. Sie steht für das durch Arbeitsteilung und Freizeitbummel geprägte städtische Leben. Dieses konnte sich in dem Moment entwickeln, als Kunden Endprodukte zu einem festen Preis direkt erwerben und ohne Bestellung direkt aus den ausgelegten Waren auswählen konnten.

Anders als die meisten Passagen des 19. Jahrhunderts, bei denen es sich um Projekte der privaten Hand handelte, war diese Luxemburger Einkaufspassage eine kommunale Initiative. Eng mit der Hygiene des städtischen Raums verbunden, gewährleistet die kommerzielle Passage der Öffentlichkeit einen sauberen Weg und ist damit dem Gehwegbau vergleichbar. Als Verbindung von zwei öffentlichen Bereiche (Place Guillaume II und Rue du Curé) in gerader Linie ist sie auch ein stadtplanerisches Element. Als Schutz vor Witterung und Kälte bietet die Passage zudem Unabhängigkeit vom Klima.

Die Idee zu der Passage entsprang dem Projekt zur Sanierung und Neugestaltung des Place Guillaume, der 1837 von dem Architekten und Professor der Gewerbeschule Lüttich J. E. Rémont entworfen wurde. Sie war Teil eines Projekts, das eine Einfassung des Place Guillaume mit Arkaden, Geschäften und Wohnungen für die Inhaber inklusive Billardsalon, Gastronomie und Theater vorsah. Die Arkaden sollten das neue Rathaus hervorheben. Dazu gehörte auch eine Getreidemarkthalle. Mit Markthalle, Arkaden und Passage sollte der Place Guillaume ein Knotenpunkt und Ort der Begegnung im Zentrum der Festungsstadt werden.

Die Passage ist an beiden Seiten von Geschäften gesäumt. Ein Glasdach lässt Licht hinein. Das Erdgeschoss ist Geschäften vorbehalten, in den oberen Etagen befinden sich eine Musikschule, ein Kindergarten, das Amt für kommunale Einnahmen und Wohnungen. Die Passage folgt der räumlichen Organisation für den Einzelhandel. Der Verkauf muss in den Geschäften erfolgen. Die Warenauslage in der Passage ist untersagt. In der Anfangszeit wurde die Passage Guillaume abends mit Gittern verschlossen. Die Passage wurde von zwei Laternen erhellt.

Nach der Zerstörung durch einen Brand im Jahr 1884 wurde sie durch den Stadtarchitekten Antoine Luja originalgetreu wieder aufgebaut. Charakteristisch für die Passage sind die Einzelhandelsgeschäfte mit Mezzanin rechts und links des Durchgangs. Auf die Strumpfwaren von Grethen-Knaff folgten mit den Lederwaren der „Grands magasins du passage“. Über den Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss sind Ateliers eingerichtet. Es werden ausschließlich Geschäfte für Luxusartikel geduldet, deren Waren weder Gerüche verbreiten noch, wie Lebensmittel, verderben können.

Der Zugang zu den oberen Etagen erfolgt über eine (aus Sicherheitsgründen) recht versteckte Tür. Der Blick der Passanten öffnet sich auf die Treppe, was die vertikalen Linien des Gebäudes betont. Die Passage zum Place Guillaume ist eine bescheidene Variante der Passagen in Paris, Brüssel und London. In ihrer Einfachheit gleicht sie eher den Durchgängen zu den großen Hofgebäudekomplexen in Saint-Étienne.

Photos: © Rolph et Luko

Passage Place Guillaume II
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